Das alte Tiergartenviertel in Berlin
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Eine kurze Geschichte des Tiergartenviertels

Im 19. Jahrhundert entstand zwischen dem Grossen Tiergarten und dem Landwehrkanal eine ausgedehnte Villenkolonie. Hier lebten Kunstsammler und -mäzene, Künstler, Bankiers, Salonieren, Geheimräte und Diplomaten, Politiker und Industrielle. Zu den bekannteren Bewohnern gehörten u.a. Adolph von Menzel, die Gebrüder Grimm, Paul Cassirer, Max Friedländer, Georg Kolbe, James Simon und Tilla Durieux. In der Gründerzeit ab 1871 wurden viele der Villen durch prächtige Mehrfamilienhäuser im Neorenaissance-Stil ersetzt, und es zogen erste Botschaften in das Viertel.

Die Zerstörung des Alten Tiergartenviertels begann bereits vor dem zweiten Weltkrieg: Im östlichen Teil wurden ab 1938 viele intakte Gebäude abgerissen, um Platz für den „Runden Platz“ zu schaffen, der ein wichtiger Teil der von Albert Speer geplanten „Nord-Süd-Achse“ werden sollte. Der Bereich westlich der heutigen Stauffenbergstraße wurde zum Botschaftsviertel erklärt. Für den Neubau von Botschaften wurden auch hier viele bestehende Bauten abgerissen.



Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Tiergartenviertel weiter schwer beschädigt und die Ruinen danach rigoros abgeräumt, so dass heute nur noch wenige Gebäude aus der Vorkriegszeit erhalten sind. Ein Großteil des Viertels lag bis in die 1990er Jahre brach. Im östlichen Teil des Viertels entstand ab 1963 das Kulturforum mit der Philharmonie, der neuen Staatsbibliothek und zahlreichen Museen. Nach der deutschen Wiedervereinigung und dem Hauptstadtbeschluss von 1991 errichteten mehrere Staaten im Tiergartenviertel neue Botschaften oder stellten die vorhandenen Gebäude wieder her. Heute sind dort wieder 35 diplomatische Vertretungen mit zum Teil interessanter Architektur zu finden.


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